„Zoom Bombing“? Wort des Jahres 2021 oder 2022? Oder vielleicht Unwort des Jahres 2021 oder 2022? Bin gespannt. Sie auch?
Doch nun zu den Fakten: Covid zum Dank hat sich der Gebrauch der Zoom-App (auf dem Markt seit 2011) schnell in die Höhe gezoomt. Zehn Jahre Zoom, 20 Jahre Wikipedia und in diesem Jahr wird der PC – nein, nicht „political correctness“, sondern der Personal Computer – 40 Jahre alt. Jawohl. Kein Zurück mehr. Info-Revolution ist!
40 Jahre PC. Und nun – wie es der Zufall will – komme ich nach 40 Jahren wieder in Kontakt mit meinem lieben Freund R. Kein Kontakt seit 40 Jahren! Stellen Sie sich das vor! Wir waren damals Analogbabys! Wir haben’s bloß nicht gewusst! Und nun schicken wir uns Schnellnachrichten (ich verrate die App nicht – hier keine Schleichwerbung).
Aber zurück zum „Zoom-Bombing“. Sie wissen, was das ist, oder? So nennt man es, wenn „Trolls“ Zoom-Konferenzen angreifen und mit allerlei Unsinn – digital – „bombardieren“. D.h. mit Pornoeinschübe, Rassismus, Lieder von Udo Lindenburg – you name it., um Schock und Schrecken zu erwirken.
Wer sind diese „Zoom-Bomber“, die „Trolls“?
Früher hätte ich auf Heranwachsende, hauptsächlich männlichen Geschlechts und dazu sehr häufig eingeschworene Selbstbefriediger getippt, die durch lauter Schabernack die Kunst der Selbstdarstellung, bzw. der Selbstentfaltung praktizierten.
Kurzer Abstecher: Im heutigen Spiegel-Online kann man einen Selbsterfahrungsbericht über ein „revolutionäres“ Sexspielzeug lesen, das dem Mann einen weiblichen Orgasmus nachempfinden lässt. Ich hab den Selbsterfahrungsbericht nicht angeklickt. Er befand sich unter dem „for-pay-Content“.
Aber zurück zum „Zoom-Bombing“: Ich glaube nicht, dass das alte Profil des anarchistischen Jugendlichen noch gilt. Grund für diesen Gesinnungswandel meinerseits ist ein 11 minutiges Video vom Sturm aufs US-Capitol, das ich neulich entdeckt habe. Haben Sie‘s gesehen?
Die Angreifenden waren eindeutig Männlein und Weiblein, wenn auch die Männer (es sei denn, es haben sich Transsexuelle darunter vermischt – kann man nie wissen) in der Überzahl waren. Deren Alter betrug – über den Daumen gepeilt – zwischen 30 und 60. Sicherlich waren sowohl Jüngere wie auch Ältere dabei.
Was ich hier beschreibe, ist schlicht und einfach den althergebrachten Mob, den es immer gegeben hat. Schauen Sie sich die Geschichtsbücher an. Ich werde Sie mit Beispielen nicht behelligen – mit einer Ausnahme: Mit dem Mob (Anhänger von J. Caesars), der vor 2050 Jahren das Haus des Orators Cicero auf dem Mons Palatinus in Rom verwüstete…. Früher war der Mob allerdings ausschließlich männlich.
Willkommen also im Zeitalter der „Boom-Zombies“! Im WehWehWeh sind die „Boom-Zombies“ heftig auf dem Vormarsch. Überall, wo sie die Gelegenheit wittern, brechen sie mit ihrer Anarchie und Schabernack ein.
Dagegen wirken die Graffitis, die ich neuerdings auf der Straße entdeckt habe, geradezu altmodisch: „Quarantäne – soziale Kontrolle“ (gähn); „COVID 1984 – Fuck Bill Gates“ (gähn); „Fuck each other not the planet” (siehe oben unter „Jugendliche“).
„Boom-Zombies“. Prägen Sie sich diesen Begriff ein.
Zum Schluss ein kurzes Interview mit einem echten „Boom-Zombie“. Ich darf natürlich keinen Namen verraten. Auch die Stimme wird digital verfremdet.
Sprachbloggeur: Seid ihr viel?
Boom-Zombie: Wir sind Millionen.
Sprachbloggeur: „Was wollt ihr?
Boom-Zombie: Wir wollen eine neue Weltordnung.
Sprachbloggeur: Vielleicht kannst du mir das etwas näher erläutern.
Boom-Zombie: Keiner darf uns mundtot machen. Keiner darf uns unserer Freiheit rauben, und die Mieten sollen sinken. Ja und das mit dem Klima auch.
Sprachbloggeur: Klingt gut. Aber wie möchtet ihr das bewerkstelligen?
Boom-Zombie: Durch eine Revolution!
Sprachbloggeur: Gegen wen?
Boom-Zombie: Gegen den Feind! Wen sonst?
Hier bricht das Interview leider ab. Urplötzlich. Etwas mit dem Wlan, denk ich. Da bin ich aber überfragt. „Liebe deinen Boom-Zombie wie dich selbst“ glaube ich dennoch kurz gehört zu haben, bevor die Verbindung endgültig zusammenbrach.
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