Ich träumte neulich von einer Fledermaus. Genauer gesagt: es waren drei Fledermäuse. Das wäre wichtig zu erwähnen, denn wenn man von nur einer Fledermaus träumt und man sich vor ihr fürchtet, wird so ein Traum schrecklich ungünstig ausgelegt. Näheres dazu unten.
All diese Kenntnisse habe ich Vorsitzendem Google zu verdanken. Er weiß, wie jeder weiß, – beinahe – alles. Ohne Vorsitzender Google hätte ich wenig auf der Schnelle über Fledermäuseträume herausgefunden. Man tippt im Suchfeld die Begriffe „Fledermaus“ und „Traum“ und zack! In Millisekunden (so wird bei Vorsitzendem G. gemessen) erfahren Sie alles.
Nebenbei: Warum heißt dieses Tier „Fledermaus“? Die Antwort ist einfacher als Sie vermuten – ich habe sie sogar – ausnahmsweise – ohne die großzügige Hilfe von Vorsitzendem Google rausgekriegt: „Fleder“ ist in der alten dt. Sprache eine Alternative zu „flattern“. Man nannte diese komischen Tiere „flatternde Mäuse“. Irgendwie logisch. Übrigens: Das englische „butterfly“ (Schmetterling) hat eine ähnliche Entstehungsgeschichte. Ursprünglich hieß das Tierchen „flutterby“, also „Vorbeiflatternder“, was auch logisch ist. Der Name hat also nix mit „Butter“ oder mit „Fliegen“ zu tun – auch wenn das Bild hübscher ist das mit dem Flattern.
Aber zurück zu meinem Traum. Ich war auf einem Fest. Der Raum (wohl eine Altbauwohnung) war groß. Ich war eine junge Person – wie alle andere auch. Ein Gast – keine Ahnung wie er hieß – berührte mich freundlich am rechten Arm und begleitete mich zu einem Sessel (oder Stuhl). Er saß neben mir auf einem zweiten Stuhl (oder Sessel). Ich weiß nicht mehr, worüber wir redeten. Fest steht nur: es war ein freundliches Gespräch. Ich glaube, wir kannten uns von früher nicht…oder vielleicht doch. Sie wissen, wie die Träume sind.
Ja, und bevor ich vergesse: Gegenüber waren zwei Erkerfenster. Es war, nehm ich an, Nacht. Ich habe jedenfalls nichts aus dem Fenster wahrgenommen.
Und dann passierte es. Aus heiterem Himmel flogen mich durch das offene Fenster drei Fledermäuse energisch an. Eine klatschte mit einer Wucht gegen mein Gesicht, die anderen stürzten sich auf meine rechte Handoberfläche. Mein Gesprächspartner sagte nichts. Ich weiß nicht mehr, wie (oder ob) er reagierte.
Eins weiß ich doch: Ich hatte keine Angst. Dennoch fand ich es irgendwie lästig, dass sich die drei Fledermäuse überfallsmäßig an mir so klebten. Ich versuchte mit der linken Hand die Tiere von der rechten Handoberfläche zu entreißen. Es war aber, als hätte man sie mit Sekundenkleber befestigt. Bald gab ich auf und ließ sie walten, wie sie wollten. Gleiches gilt für die Fledermaus am Gesicht. Sie taten mir jedenfalls nicht weh. Es war nur ungewohnt sie als neue Körperergänzung zu akzeptieren.
Unvermittelt flogen sie aber wieder ab – so überstürzt wie ihre Ankunft. Ich war jedenfalls nicht traurig, dass sie weg waren. Das Ganze hat mich nur überrascht. Und nun stellte ich fest, dass die Hälfte meines rechten Ringfingers fehlte. Ob die Fledermäuse meinen Ringfinger weggelutscht hatten? Das habe ich vorerst gedacht und meinte – jetzt ist es mit dem Flötenspielen aus aber nicht mit meiner Mandoline. Doch nach kurzem Rumspielen mit dem Finger war er wiederhergestellt und sah ganz normal aus. Komisch dachte ich und stand nun auf. Ich wollte nämlich meine Hände waschen. Keine Ahnung, warum. Corona-Automatismus?
Was danach geschah, weiß ich nicht mehr. Mein netter Gesprächspartner war jedenfalls weg, als ich zurückkehrte. Und dann wachte ich plötzlich auf.
Nein keine Beklemmung, nur die Feststellung, dass ich von Fledermäusen geträumt hatte.
Und was soll so ein Traum bedeuten?
Wie schon oben angedeutet: Ein Traum über Fledermäuse kann man positiv oder negativ interpretieren. Negativ ist so ein Traum, wenn man mit einer einzigen Fledermaus konfrontiert wird, und man davor Angst hat.
Da es in meinem Traum drei waren und ich keine Angst hatte, war der Traum – so meine Quelle, die ich (dem Vorsitzenden Google sei Dank) gefunden habe – durchaus positiv zu verstehen. Der Traum verspricht schöne Dinge, einen Gewinn etc. Diese Interpretation ist übrigens aus den Traditionen vieler Länder und Kulturen bekannt. Es gibt allerdings Kulturen, wo die Fledermaus keinen Wert hat – ob eine oder viele. Die gleiche Abneigung kennt man über Katzen.
Ich habe Freund M. von meinem Traum erzählt. „Was ist, wenn man von Schlangen träumt?“ fragte er.
Ich schlug sofort beim Vorsitzenden Google nach. „Es wird Gutes geschehen“, antwortete ich. „Eine Schlange ist wie drei Fledermäuse.“
„Ich habe gelesen,“ sagte M., „dass Schlangen ein Symbol der Bescheidenheit seien, weil sie am Boden herumkriechen.“
Klingt plausibel.
Und nun wissen Sie, liebe Lesende, wie wichtig Ihre Träume sind und dass Sie sich weder vor Fledermäusen noch vor Schlangen zu fürchten haben.
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