Falls Sie Rainhard Ammer nicht kennen, es ist höchste Zeit. Eigentlich müsste er Renherd Emmer heißen. Mehr darüber aber weiter unten.
Herr Emmer, bzw., Ammer hat einen Text mit dem Titel „Elfenfeld“ geschrieben, den man ohne Übertreibung eine Meisterleistung benennen darf.
Nach eigener Beschreibung ist er „Vokalakrobat – Sprachkunstwerker – Geschichtenerzähler“. Dies und Ähnliches erfährt man auf seiner Webseite. Surfen Sie einfach hin. Seine Adresse ist easy: sein Name (ohne Leerzeichen) plus der allseits bekannte „punktcom“.
Seiner „Bio“ (wie in „Bio-Milch“ oder „Biographie“? Ich tippe auf Letzteres) zufolge ist er zeit seines Lebens ein rebellischer Kerl, der sich während seiner Sturm-und-Drang-Jahre für einen Werdegang als Abenteurer entschieden hat.
Klingt irgendwie mir ähnlich. Nur bin ich wahrscheinlich viel braver und sicherlich weniger mutig als er. Am besten aber, Sie lesen selber darüber.
Ich habe jedenfalls über ihn durch meinen Webhoster (oder heißt das „Webmaster“ bzw. Meister?), d.h., durch Herrn P., denjenigen, der mit seinem mächtigen Server diese Seite ermöglicht, erfahren. Nebenbei: Herr P. und ich haben neulich darüber diskutiert, dass wir diese Seite demnächst noch weiter aufmöbeln und auf ein noch höheres technisches Niveau erheben als bisher. Man hält es kaum für möglich, dass es eine Steigerung noch geben könnte, aber so ist der Fortschritt. Ich gehe trotzdem davon aus, dass die Seite weiterhin – zumindest von „Look“ her – so bieder wie immer bleiben wird. Denn so einer bin ich halt. Softwaremäßig wird es aber richtig „huii!“ werden.
Aber zurück zu Herrn Ammer/Emmer. Er hat – wie schon erwähnt – einen Text namens „Elfenfeld“ verfasst, und dieser Text ist – hier übertreibe ich nicht – wohl einmalig in der deutschen Literaturgeschichte. Falls ich Unrecht habe, bitte ich höflichst um eine Korrektur.
„Elfenfeld“ besteht nämlich ausnahmslos aus deutschen Wörtern, die mit dem Vokal „e“ geschrieben werden. Das heißt: Auf den 64 Seiten(!) dieses Textes findet die Leserin kein einziges „ich“, kein „und“, kein „aber“, kein „oder“, keine „Scheiße“ (etc.), keinen einzigen „Mann“ und auch keine „Frau“.
Nichtsdestotrotz verspricht dieser Text höchstspannend zu sein.
Um die Wahrheit zu sage, habe ich den Text noch nicht gelesen. Dennoch habe ich (und hatte schon immer) ein unbeirrbares Gefühl für die Aufrichtigkeit anderer und bin überzeugt, dass Herr Emmer schlichtweg authentisch ist.
Damit Sie eine Vorstellung bekommen, was für eine Leistung das ist, einen Text zu schreiben, in dem nur Wörter mit dem Vokal „e“ erscheinen, lesen Sie bitte diesen Absatz nochmals durch. Die meisten Wörter, die ich geschrieben habe, kämen in seinem Werk gar nicht vor!
Nun folgt ein paar beispielhafte Sätze aus „Elfenfeld“. Ich habe sie dreist von seiner Webseite abgeschrieben. Hoffentlich habe ich keine Gesetze verletzt, und hoffentlich wird Herr Emmer mich wegen Diebstahls bzw. Plagiats nicht verklagen. Immerhin ist meine Absicht ehrenhaft: Ich will lediglich auf Herrn Emmer den Wortakrobaten aufmerksam machen.
Hier also das Zitat:
„Wer wegen des geldbesessenen Denkens, Re¬dens, Werkens der Melker Metzger denkt, der Gesellen Neppen, Schleppen, Rechtebrechen befremde, erschrecke, entsetze den Sprengel, der denkt verkehrt. Den edlen Herren des Fleckens gelten Melks Metzgergesellen selten hell, selten ehrenwert, denn deren jeder kennt selbst per¬fekt sehr selbst- nebst zweckgerecht des Geldes herzentbehrende Erwerbsgesetze. Melks eher derbe Menschen entbehren erst recht jedwe¬den rechten Denkens.“
Ist das nicht bezaubernd! Es gelingt Herrn Emmer tatsächlich, aus „e“-Wörtern eine glaubhafte Story zu erzählen. Bin gespannt auf Herrn Melk und seine Metzgergesellen.
Dies alles nur zur Einführung. Manchmal ist es viel heilsamer über die Literatur und die Wahrheit zu schreiben als endlos über Politik und Krankheit zu schwadronieren.
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