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Drama um den vegetarischen Käseschnitzel (mit Happyend)

Ich wollte von einem vegetarischen Käseschnitzel und einen kaputten Zahn berichten, doch dann kam die Musik.

Einer, der sich „Mandopelli“ nennt, spielte den Evergreen „All of Me“ und zack! Der Ärger wegen des kaputten Zahns und des veg. Käseschnitzels war mit einem Mal wie verflogen.

Schauen Sie selbst mal auf YouTube unter Stichwort „Mandopelli“/„All of Me“. Sie werden in zwei Minuten irdischen Paradieses laben. Kein Ärger hält so viel Lebensfreude lange aus, er zerstäubt wie eine Regenwolke in der prallen Sonne.

Aber kurz zum kaputten Zahn, der Ende November beim Verzehr eines veg. Käseschnitzels aufgeplatzt war. Da staunte ich nicht schlecht. Auf einmal: Knartz! Meine Frau saß neben mir am Tisch, während ich ein Stück Zahn und einen harten Gegenstand so groß wie eine Kugellagekugel aus dem Mund angelte. Der Zahn, ein Backenzahn, war nur mehr dreiviertel so groß wie bisher.
Am nächsten Tag rief ich beim Hersteller besagten Käseschnitzels an, um die Angelegenheit mitzuteilen. Wer weiß? Vielleicht hab ich etwas Wichtiges für die Herstellung entdeckt. Die Dame am Telefon war sympathisch, bat mich darum, ein Attest vom Zahnarzt an die Firma zu schicken und mailte mir die Kontaktdaten der Firma.

Inzwischen ging ich zum Zahnarzt, der eine Krone für nötig hielt. Danach schickte ich eine Mail an die Firma, um den ganzen Vorgang darzustellen. Auf meine Mail kam aber keine Antwort, lediglich eine Empfangsbestätigung mit Kontaktdaten…wie oben.

Da ich keine Reaktion erhalten hatte, schickte ich der Firma vor Weihnachten – per Einschreiben – einen Brief, in dem ich den ganzen Vorgang noch einmal darlegte. Diesmal fügte ich unter etwas Klebeband auch den harten Gegenstand, den ich aus meinem Mund geangelt hatte, hinzu. Nachdem ich den Brief verschickte, bekam ich – endlich – das Attest vom Zahnarzt.

Es geschah aber nix, d.h., zumindest seitens der Firma. Im Januar durfte mich mein Zahnarzt reichlich foltern. Zum Schluss hatte ich eine nagelneue Backenzahnkrone.

Da ich von der Firma noch immer keine Stellungnahme erhalten hatte, schickte ich nun eine Erinnerung, in der ich schon wieder den ganzen Vorgang erläuterte, und bat um eine Mitteilung.

Doch jetzt wird’s lustig. Am selben Tag, als ich meinen Erinnerungsbrief per Einschreiben mit Rückschein verschickte – erreichte mich eine Email…und zwar von einem Anwalt, den die Firma beauftragt hatte, mich einzuschüchtern. Es war ein nüchterner, unfreundlicher Brief, dessen Zweck es war, mir mitzuteilen, ich hätte keinen Anspruch auf Entschädigung. Im Übrigen meinte der Beauftragte, sei der harte Gegenstand, den ich eingesandt hatte, lediglich Panade. Dies habe eine Untersuchung bestätigt.

Wer weiß? Vielleicht wurde mein Zahn trotzdem durch diese harte Panade kaputt gemacht. Möglich wäre auch, ich hätte die Ursache bereits runtergeschluckt. Keine Ahnung. Fest steht aber: Der Zahn ging zu Bruch, während ich den veg. Käseschnitzel dieser Firma verzehrte.

Nun ärgerte ich mich. Ich ärgerte mich, weil die Firma einen Anwalt beauftragt hatte, um mich einzuschüchtern. Eine Alternative wäre gewesen, mir persönlich freundlich aber abweisend anzuschreiben. Ich denke, die Anwaltskosten waren viel höher als etwaige Ansprüche, die sonst entstanden wären. Ich hatte nämlich nur ca. 200 Euro erwähnt, also meinen Anteil nach Abzug der Zahlungen meiner Zusatzversicherung.

Die Vorgehensweise der Firma (ich glaube, ich darf den Firmennamen nicht erwähnen, ohne dass sie den Anwalt gegen mich wieder hetzt) hat mich reichlich vergrault. Ich hab mich aber wieder beruhigt.

Und wer weiß? Vielleicht wird mein zweiter Brief, der mit dem Schreiben des Anwalts kreuzte, Anlass geben, den Anwalt mit einem zweiten Drohbrief zu beauftragen. Falls ja, hat die Firma noch weitere Kosten um nix.

Kundenpflege sieht meiner Meinung nach anders aus als das, was ich erlebte. Zugegeben: Es gibt Leute, die mit Lügen versuchen, anderen ihre Zahnarztrechnungen aufzuzwingen. Und ganz klar kann man nicht wissen, ob ich so einer bin oder nicht.

Wie dem auch sei: Die Schnitzel dieser Firma stehen bei mir nicht mehr auf dem Speiseplan, auch wenn sie sonst gut schmecken.

Egal: Nach dem wunderschönen Mandolinensolo von Mandopelli weiß ich wieder: Es gibt Wichtigeres auf der Welt als Kontakt mit Anwälten und Firmenvorsitzenden zu pflegen.

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