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Wofür ich dankbar bin…

Was? Schon wieder geht ein Jahr zu Ende? Schon wieder fängt ein neues an? Das klingt allmählich wie eine Verschwörung - die natürlich von Unbekannten ausgeheckt wurde. Das muss ich gründlich nachforschen.

Ein neues Jahr. Für mich bedeutet das vor allem: vier frische Kuverts organisieren und mit „I. Quartal, II. Quartal, III. Quartal, IV. Quartal“ beschriften. Ja, und die Zusatzversicherung für den Zahnarzt bezahlen. Komisch, aber plötzlich kommt mir alles frisch und neu vor. Wieso eigentlich? Was hat sich verändert? Trotzdem denkt man: neues Jahr, neue Chancen. Ist ja nett. Ach. Nun fällt mir ein: Im November 2017 muss ich meinen Roller zum TÜV fahren.

Die zwei Jahre zwischen Hauptuntersuchungsterminen vergehen stets wie auf der Rennpiste. Vielleicht steckt da doch was dahinter, was ich nicht verstehe. Falls ich etwas herausfinde, werde ich zügig berichten.

Aber genug der existentiellen Philosophie. Hier jetzt - und nicht zum ersten Mal - meine kurze (haha) Liste der Dinge, wofür ich zur Jahreswende dankbar bin…

Ich bin, z.B., dankbar, dass ich nicht derjenige war, der das Kaliphat ausgerufen hat und so viel unschuldiges Blut auf dem Gewissen, auf der Rolex© und auf den Händen hat.

Ich bin dankbar, dass ich kein Scharfmacher mit dicker Goldkette um den Hals bin, der junge Menschen überzeugt, im Namen einer…ääähm… Ideologie andere Menschen (und sich selbst) zu zermalmen.

Ich bin dankbar, dass ich keine Schadprogramme schreibe, wie, z.B., dasjenige, das im Jahr 2016 diese Seite wochenlang lahmgelegt hatte, und die Freude anderer (erst recht meine) kaputtgemacht hatte.

Ich bin dankbar, dass ich keiner bin, der mit Lügen alte Menschen um ihre Ersparnisse bringt. Wenn ich so einer wäre, würde ich mich bestimmt - wie sie es tun - mit dicken goldnen Armbändern, Halsketten, Ringen usw. in der Öffentlichkeit zeigen.

Ich bin dankbar, dass ich nie den geringsten Wunsch habe, bei anderen einzubrechen, um immense Traurigkeit und Unsicherheit zu hinterlassen. Und wenn man bei ihnen einbricht?

Ich bin dankbar, dass ich kein Interesse habe, wildfremde Menschen ganz plötzlich mit einem Fußtritt (meistens von hinten) durch die Luft zu jagen. Ich meine…einfach so…

Ich bin dankbar, dass ich noch nie ein Arzneimittel verfälscht habe, weil mir Geld so wahnsinnig wichtig war.

Ich bin dankbar, dass ich meine Lieblingslügen in der Literatur ausleben darf und nicht in dumpfen, „postfaktischen“ Tweets etc.

Ich bin dankbar, dass ich noch nie eine Mail an Millionen von Menschen geschickt habe, nur weil ich hoffte, den letzten Idioten zu finden.

Ich bin dankbar, dass ich kein machthungriger Diktator bin, dessen Gewissen so tot ist wie der Blick in seinen Augen.

Ich bin dankbar, dass ich nicht will, dass alle mich lieben. Ja, wirklich.

Doch wofür ich besonders dankbar bin: dass ich Sie als meinen Leser, meine Leserin, habe, weil ich weiß, dass meine Leser ebenso dankbar sind wie ich, dass sie nicht so sind wie manche der Hirnverbrannten, die ich oben aufgelistet habe. Die obige Liste hätte ich natürlich leicht um einiges ergänzen können.

In diesem Sinne der Dankbarkeit wünsche ich Ihnen, liebe Leser, ein gesundes, ein gutes, ein erfolgreiches 2017 mit vielen guten Nachrichten und vor allem mit einer seligen Zufriedenheit.

Ihr
Sprachbloggeur

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