Wer schaut sich bloß diese ganzen nackten Bilder an?
Damit meine ich nicht die der Pornoseiten im Internet, sondern die der Papparazzi.
Z.B., das Bild (inzwischen ein Klassiker) der frisch geschiedenen Sarah Ferguson, die sich oben ohne auf einer Chaiselongue aalt, während ihr damaliges Gspusi, der Texaner John Bryan, an ihren Zähen zuzelt. Das war zwar alles schon lange her, sorgte damals für Furore. Und wie! Natürlich ist das, was man sieht auf diesem Bild – wie bei den meisten dieser voyeuristischen Gattung – etwas unscharf und körnig. Denn der Fotograf im Hinterhalt bedient sich üblicherweise eines Teleobjektivs, das beinahe so lang ist wie ein Abflussrohr. Die Bilder lassen sich trotzdem verkaufen.
Auch die Brüste der künftigen britischen Königin Kate Middleton wurden auf ähnliche Weise belichtet und beleuchtet, hab ich jedenfalls gelesen. Ich habe die aufregenden Aufnahmen nie gesehen.
Einmal hat es auch Prinz Charles erwischt (wem es interessieren mag), und ich denke auch seiner damaligen Prinzessin Di (hab auch nie gesehen). Ähnliches von der Queen ist meines Erachtens nicht bekannt.
Die Geschlechtsteiljäger pirschen natürlich nicht nur nach Privatem aus dem englischen Adelsstand. Überhaupt ist die nackte Haut prominenter Personen (besonders wenn sie jung und hübsch sind –aber nicht nur) längst zum lukrativen Geschäft geworden. Vielleicht sucht jemand eine neue Tätigkeit? Kann man nie wissen.
Ich komm grad auf dieses anzügliche Thema, weil ich vor ein paar Tagen auf einer amer. Nachrichten-/Klatschseite gelesen habe, dass die Anwälte des einstigen Jugendschwarms Justin Bieber die Verbreitung im Internet gewisser Nacktbilder des Sängers untersagen wollen.
Dem Bericht zufolge, war es einem Papparazzo gelungen, Bieber auf der privaten Terrasse seiner Suite in einem vornehmen Hotel auf Bora Bora abzulichten. Der Clou: Zum ersten Mal sieht man ALLES, was dem Star ausmacht.
Nun wurde ich neugierig und habe unter Stichwort „Justin Bieber nude“ gegoogelt. Stellen Sie sich vor: 67.000.000 Treffer (Nebenbei: Unter „Justin Bieber nackt“ warn’s bloß 584.000). Zum Vergleich: Googelt man „Flüchtlingskrise“ tauchen 8.120.000 Treffer auf.
Fazit: Das Interesse für Justin Biebers beste Stück rangiert ca. 800% höher als das fürs ganze Flüchtlingsdrama.
Was mich sofort auf eine großartige Idee brachte: Wie wäre es, wenn sich die Flüchtlinge auszögen? Da wäre es mit der Vorstellung, Flüchtlingsunterkünfte abfackeln zu wollen, schnell vorbei. Im Gegenteil: Manche würden ihnen (bzw. einigen von ihnen) sicherlich ein Zimmer im eigenen Haus anbieten! Wie gesagt. Nur eine Idee.
Doch jetzt zum erbaulichen Teil dieser Glosse über die Nacktheit. In der Bibel heißt es lapidar, dass Adam und Eva im Paradies nackt waren, und dass ihnen dies nie bewusst wurde…bis sie in den Apfel (oder was auch immer das für eine Frucht war) reinbissen. Denn diese verhängnisvolle Frucht stammte nämlich vom Baum des Wissens ums Gute und ’s Böse. Komisch, dass man erst weiß, dass man nackt ist, wenn man zwischen Gut und Böse unterscheidet.
Nun aber zurück zu Justin Bieber und die 67 millionen Treffer. Natürlich hab ich einige der angezeigten Seiten angeklickt, um mich weiter übers Thema zu informieren. Auf manche Seiten fand ich auch eine zensierte Version der beanstandeten Bilder. Der Teil aber, der für so viel Aufregung gesorgt hat, wurde entweder sorgfältig mit einem kitschigen Badeanzug übermalt oder halt verpixelt, so wie man die Gesichter von Verbrechern verpixelt.
Allgemein ist aber zu berichten, dass die Aufnahmen, wie zu erwarten, recht unscharf und körnig waren.
Doch nun endlich zum Höhepunkt. Zufällig stieß ich während meiner Recherchen über dieses schillernde Thema auf eine Seite, die die Aufnahmen Biebers Nacktheit unzensiert zeigte. Ja, liebe Lesende, ich hab ES gesehen, zwar unscharf und körnig aber immerhin. Nur: Was soll ich drüber sagen, außer: Er hat einen? Sorry, falls ich Sie mit dieser kargen, körnigen Botschaft enttäusche.
PS Gestern – ganz zufällig – erreichte mir eine Mail von einer gewissen Mia Zoe. Ich glaube, sie kommt aus Russland oder aus irgendeinem ähnlichen Land. Die Nachricht lautete: „Schau dein Nacktfoto im Anhang dieser Mail an!“ Das hab ich zwar nicht getan, vermute aber, dass meine Mutter das rassige Bild von mir auf dem Wickeltisch endlich vergoldet hat. Ich nehm es ihr aber nicht übel. Ihre Rente ist klein.
PPS Heute lese ich in der Zeitung – auch ganz zufällig, dass Playboy Magazine künftig auf Nacktbilder verzichten will. Der Grund: Man könne im Printmedium nicht mehr mit dem Internet konkurrieren. Das wissen wir aber schon. Lahmes Playboy, welcome to the new world.
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