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Achtung: Schlechtes Benehmen kann gesundheitsschädigend werden

Sind auch Sie manchmal so überempfindlich wie ich? Falls nicht, hab ich den folgenden Text für Sie geschrieben.

Es geht um die Benimmregeln.

Wissen Sie, was geschehen kann, wenn einer die Benimmregeln missachtet? Es kann nämlich passieren, dass ein Missachteter deshalb die Hoffnung verliert. Leser von Dantes Göttlichen Komödie wissen, was dies für Folgen hat. Denn auf dem Tor zur Hölle, steht geschrieben, so Dante, der Spruch: „Lasst alle Hoffnung zurück, ihr, die eintreten.“

Will sagen: Die Hoffnung zu verlieren ist gleichsam ein Aufenthalt in der Hölle.

Ein Leben ohne Hoffnung wünsch ich niemandem. Es gibt aber Menschen, die dies besonders intensiv erleben bzw. erlebt haben. Neulich habe ich einen düsteren Text des amerikanischen Schriftstellers David Foster Wallace mit dem Titel: „The Planet Trillaphon as it stands in relation to the bad thing“ gelesen. In diesem beinahe unerträglichen Essay schreibt der Autor über seine Depressionen. Wallace litt nämlich an einer sog. „klinischen Depression“. Im Text beschreibt er, wie es ist, wenn du stets unter Wasser lebst, im Wissen, dass du die Oberfläche nie erreichen wirst. Der Autor schaffte es dennoch Jahre lang, dank Antidepressiven sich über Wasser zu halten. Erst nach zwanzig Jahren verloren diese Medikamente ihre Wirkung
.
Er nahm sich das Leben.

Zum Glück werden nur wenige Menschen von einer waschechten klinischen Depression heimgesucht – darunter übrigens auch König Saul in der Bibel. Die meisten von uns kennen lediglich die sog. „depressive Verstimmung“. Auch ich. Sie hat aber immer einen konkreten Anlass, z.B. eine Trennung oder der Tod eines geliebten Menschen, oder wenn rücksichtslose Vorgesetzte einen gern fertig machen (wollen).

Auch schlechtes Benehmen kann einen anderen eintrüben. Und jetzt sind wir wieder beim Thema.

Die gute Nachricht: Man erholt sich. Jeder Geplagte verdaut nach und nach die Giftpille seines Leidens. Zack! Die depressive Verstimmung ist weg, und das Tor zur Hölle rückt dann wieder weit in die Ferne. Man ist, wie Goethe sagt, „gerettet!“

Nebenbei: Der geniale deutsche Literaturwissenschaftler Erich Auerbach stellte in seinem Buch „Mimesis“ (entstanden während des 2. Weltkrieges in türkischem Exil) Folgendes über die Bewohner von Dantes Hölle fest: Sie leben ausschließlich in der Vergangenheit und der Zukunft, haben keinen Zugang zur Gegenwart.

Und jetzt zu Ihnen, liebe Leute, die die Benimmregeln missachten. Sie ahnen nicht, wie sehr sie überempfindliche Menschen (wie mich, z.B.) verletzen bzw. betrüben, wenn Sie, z.B., eine Email nicht beantworten.

Aber warum schreib ich die ganze Zeit „überempfindlich“, wenn ich eigentlich nur „empfindlich“ meine? Und was ist so schlimm dabei, wenn man ein „empfindlicher“ Mensch ist?

Vielleicht lesen auch Sie mal zufällig diesen Blog, Frau R*** in Berlin. Wenn ja, sollen Sie wissen, dass der Text Ihnen (Identität verpixelt) gewidmet ist. Wobei ich eigentlich nur sagen wollte: Thanks for nothing.

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