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Achtung Trickdiebe: Folgender Text ist für SIE geschrieben

Trickdieb: Hallöchen! Rate mal, wer am Telefon ist.

Irmgard: Bist du es, Horst, oder ist das jemand, der mich mit dem Enkelkindtrick übers Ohr hauen will?

Trickdieb: Haha. Du bist ja lustig. Ich bin’s natürlich, der Horst. Wie kommst du auf diese Enkelkindnummer?

Irmgard: Heutzutage muss man alles hinterfragen. So, so, du bist es also doch, Horst.

Trickdieb: Ja, ämm, Oma, ich bin’s, der lieber Horst.

Irmgard: Schön, mein Junger. Und wie geht’s der Hanni?

Trickdieb: Oh, bestens.

Irmgard: In welcher Klasse ist sie denn, das Schätzchen?

Trickdieb: Ämmm, in der vierten, Omi.

Irmgard: Mei, wie die Zeit vergeht, gell? Pass mal auf, Horsti, es ist gut, dass du grad eben anrufst, weißt du.

Trickdieb: Ach ja? Wieso?

Irmgard: Ja, es ist irgendwie wie Gedankenübertragung. Denn eben wollte ich dich anrufen. Hör mal, ich hab’s mir überlegt. Man wird älter, und ich wollte Dir schon jetzt ein Geldgeschenk machen, Horsti – aus steuerlichen Gründen, verstehst du.

Trickdieb:Aber Omi. Was du nicht sagst. Soll ich bei dir vielleicht vorbeikommen? Ich könnte das Geld gleich abholen. Nein, warte mal. Ich schaffe es nicht. Hab einen Termin – ämm, im Ausland. Ich könnte aber meine, ääää, Sekretärin vorbeischicken. Einverstanden?

Irmgard: Das ist sehr zuvorkommend von dir, liebes Kind, aber ich hab es mir anders vorgestellt. Ich wollte dir das Geld aufs Konto überweisen. Ämmm, aus steuerlichen Gründen, verstehst du? Gibst du mir am besten deine Kontonummer – in SEPA natürlich.

Trickdieb: Bist du sicher, Oma? Ich meine, meine Sekretärin könnte binnen einer Stunde vorbeikommen. Sie hat Zeit. Dann könntet ihr gemeinsam auf die Bank gehen. Und schnell ist die Sache erledigt. Was hältst du davon?

Irmgard: Nein, lieber Horsti, das geht leider nicht. Ach, ich habe eine Idee. Wie wäre es, wenn ich das Geld aufs Konto deiner Sekretärin überweise? Auch das wäre für mich steuerlich von Vorteil. Was meinst du?

Trickdieb: Ämmm, Augenblick. Ich frage sie. (Pause). Ja, Oma, sie ist einverstanden. Nur: Sie hat ihr Bankkonto in Polen, weißt du. Ist das ein Problem für dich?

Irmgard: Aber wo. Geht‘s ebenso gut. Ich bräuchte aber ihren vollständigen Namen, die IBAN, den BIC und ja, zur Sicherheit ihre Kreditkartennummer. Die ist nämlich sehr wichtig. Und nicht vergessen: mit den drei Kontrollzahlen.

Trickdieb: Muss das alles sein, Oma?

Irmgard: Horsti, du kennst deine alte Omi, oder?

Trickdieb: Aber ja, Omi.

Irmgard: Also los, mein Junger.

Trickdieb: Sie heißt Oliwia Borszowski. Ich buchstabiere…

Ja, liebe Lesende, Sie haben es schon erraten. Irmgard ist hier die bessere Gaunerin, eine geübte Identitätsdiebin. Mit den Daten, die sie vom Trickdieb „Horst“ bekommt, wird sie Oliwia Borszowskis Identität klauen und damit viel Unheil anrichten. Selbstverständlich wird Oma Irmgard kein Geld aufs Konto von Oliwia überweisen. Im Gegenteil. Sie wird Oliwia Borszowskis Konto plündern.

Natürlich hat sie kein Enkelkind namens Horst. Nachdem sie auflegt, sagt sie in lauter Stimme: „Arschgeige. Ich kenne niemanden, der Horst heißt.“

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