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Michael J.: die „Piedmontfotos“ (und Erinnerungen an Kim)

So einfach ist es, neugierig zu machen.

Anzügliches nur anzudeuten ist schon die halbe Miete. Zu bemerken: Ein paar fantasievolle Stichworte reichen und voilà! Jeder will die Fotos sehen.

Doch nun zum Handwerklichen: Ich erwägte zuerst „Prinzessin D.“ als Lockvogelbegriff einzusetzen. Ich war mir sicher: Die Abkürzung mit „Punkt“ würde genügen, um Begehrlichkeiten zu erwecken.

Vielleicht klingt der Name doch ein bisschen altbacken, dachte ich dann.

Dann gingen mir „Justin B.“ und „Miley C.“ durch den Kopf, bis ich mich schließlich für Michael J. entschied. Irgendwie bleibt er immer noch der Klassiker.

Was die „Piedmont Fotos“ betrifft. Der Name fiel mir einfach ein. Keine Ahnung woher. Klingt aber überzeugend, gell? Und man denkt fast automatisch, wenn man den Namen mit „Michael J.“ in Verbindung bringt: Das sind bestimmt scharfe Bilder.

Nebenbei: Es gibt ein „Piedmont Photography Club“ in den USA. Das habe ich aber vorher nicht gewusst. Schau an: Der eine schustert sich einen Fantasienamen zusammen, der andere gründet mit dem Namen einen Fotoklub.

So einfach ist es, andere neugierig zu machen. Und das hat man im Internetzeitalter genauso nötig wie in der Werbung und in der Propaganda.

Nicht von ungefähr wird das WehWehWeh als „Netz“ beschrieben. Wo es ein Netz gibt, ist die Spinne nicht weit.

Mir kommt dieser Beitrag allmählich lehrerhaft vor. Das ist aber nicht so schlimm. Man lernt sich ohnehin nie aus.

Eigentlich hatte ich diese Woche vor, über Verschwörungstheorien zu schreiben. Sie wissen schon: Neinelewwen (9/11) als Komplott von Juden (oder Israeli? oder CIA?); die Reptilien, die nach Weltherrschaft streben; die diversen Illumati-usw.-Organisationen, die ebenfalls nach Weltherrschaft streben; die „Chemtrails“, also, jene Kondensstreifen der Flugzeuge, die gleichwohl als Instrumente der Weltherrschaft dienen usw.

Ich dachte, ich könnte etwas Lustiges mit diesem Thema machen. Ich kam aber von meinem Vorhaben schnell wieder ab. Alles viel zu dröge und lahm, stellte ich bald fest. Außerdem hätte ich darüber wahnsinnig viel lesen müssen. Endlos viel – und alles langweilig!

Beim Stichwort Verschwörungen aber fiel mir plötzlich Kim ein. So hieß die junge Frau mit dem besonders hübschen Gesicht und den hellblaugrauen Augen, die ich vor vielen vielen Jahren in San Francisco kennenlernte und begehrte. Einmal umarmte ich sie. Ihre Reaktion: „Man spürt das Schlagen deines Herzens. So laut bumpert es.“ So war es auch. Denn ich fand sie wirklich sehr attraktiv.

Dann erzählte sie mir eines Tages – wir standen auf der 14th Street an der Ecke Noe, oben auf dem Berg, blauer Himmel, ein paar Wolken, frische Brise, typisch San Francisco – sie erzählte mir, dass Richard Nixon (er war damals US-Präsident – vielleicht kennen manche junge Leser den Namen nicht mehr) – dass Richard Nixon in Auftrag von Außerirdischen handele und deshalb so zerstörerisch sei.

„Außerirdische? Das glaub ich nicht“, antwortete ich. „Wie ist das möglich?“
Sie erklärte mir die Sache gründlich. Zum Glück hab ich alles vergessen. Nur eins weiß ich noch: Nie wieder schaute ich sehnsüchtig in ihre schönen hellblaugrauen Augen.

Übrigens: In den Piedmontfotos finden Sie ein nettes Bild von Michael J. und Kim. Sehr hübsch.

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