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Englisch: ein paar Tipps vom Profi (schadet nie)

Ich besuchte neulich einen Vortrag in englischer Sprache. Die Zuhörer waren Studenten, Doktoranden, Professoren und diverse sonstige Interessierte – wozu auch ich zählte. Thema und Schauplatz lasse ich hier unerwähnt. Keinen Grund jemanden unnötig auf den Schlips zu treten.

Ich war jedenfalls wohl der einzige native speaker zugegen. Englisch war auch für den Redner eine Fremdsprache, die er allerdings sehr gut beherrschte. Nur manchmal hat es mit der Aussprache gehapert.

Das kann leicht passieren, insbesondere, wenn man ein englisches Wort nicht fix im Ohr hat. Denn die englische Orthographie kann manchmal sehr unlogisch sein. Nicht verwunderlich, dass der Redner über das Wort „ravine“ – zu Deutsch „Schlucht“ stolperte. Seiner Aussprache nach klang dieses Wort wie „ra-wein“. Ein verständlicher Fehler. „Devine“ (erraten), „divine“ (göttlich), „vine“ (Ranke), „combine“ (verbinden) usw., klingen alle, als würden sie sich auf „ra-wein“ reimen. Doch leider ist „ravine“ kein „ra-wein“, sondern ein „ra-wien“. Mein tiefstes Mitleid gilt allen non-native speakers. Es ist wirklich schrecklich mit meiner Muttersprache.

Mir fiel ebenfalls auf, dass der Redner manchmal Probleme mit dem Wortakzent hatte. Auch dies ist verständlich. Denn die Regeln sind alles anders als überschaubar. Wir sagen „psyCOLogist“, dafür aber „pychoLOGical“. Wie soll man das wissen, wenn man es nicht mindestens tausendmal gehört hat? Der Redner machte, z.B., aus „opporTUnity“ eine „opPORtunity“. Wie gesagt: eine schreckliche Sprache. Nicht einmal die Amerikaner und die Engländer sind immer einer Meinung, wenn es um den Wortakzent geht. „CONtroversy“ (Auseinandersetzung) sagt der Amerikaner „conTROversy“, der Engländer .

Aber nochmals. Besagte Redner sprach ein gutes Englisch, und seine Fehler waren wirklich geringfügig. Und Gott weiß, was ich für Fehler in dieser mir fremden deutschen Sprache ständig mache. Wer im Glashaus sitzt, wirft nicht mit Raweins.

Als ich 1975 in München eintraf, war ich beeindruckt, dass viele Menschen Englisch verstanden. Doch schon bald entdeckte ich das schmutzige kleine Geheimnis der Deutschen: Die meisten von ihnen unterhalten sich viel lieber auf Deutsch als auf Englisch. Denn das Englischsprechen strengt nach und nach mächtig an.

Mir fiel damals ebenfalls ein, dass Deutsche gewisse Lieblingsfehler begingen, wenn sie Englisch talken. Und jetzt komme ich zu meinen Tipps.

Fangen wir mit dem einfachsten an. Man sagt auf Deutsch: „mit fünfzehn Jahren“, „mit dreiunddreißig Jahren“ usw., wenn man übers Alter redet. Dieses „mit“ wird automatisch mit-übersetzt, wenn man dann im Englischen übers Alter sprechen will. Also: „with fifteen“, „with thirty-three“ usw., sagt der Deutsche gern. Doch diese Formulierung ist leider falsch. Es muss „at“ heißen. Also: „I started school at the age of five” (oder „at five“).Es handelt sich zwar um eine Kleinigkeit. Beseitigt man diesen kleinen Fehler, so klingt das gesprochene Englisch viel schöner. Ja. Bitte einprägen.

Noch ein kleiner Fehler: Für Deutsche ist die Aussprache von „ths“ ein wahrer Zungenbrecher. Das Wort „months“ klingt deshalb oft wie „mon-thes“, wenn ein Deutscher Englisch redet. Ich weiß: Das lispelnde „th“ mit einem scharfen „s“ zu kombinieren, ist gar nicht so angenehm. Üben. Üben. Üben.

Last but not least etwas knifflig: Ich möchte Ihnen hier den Unterschied zwischen „fewer“ und „less“ beibringen. Diese Wörter werden beide im Deutschen mit „weniger“ übersetzt. Auf Englisch sind sie aber so penibel zu unterscheiden wie Maiglöckchenblätter und Bärlauch.

„Fewer“ bezieht sich nur auf Nomen, die zählbar sind. Man kann „months“, „stones“,“ravines“ und „glasses“ zählen. Folglich hat man „more“ oder „fewer“ „months“, „stones“, „ravines“ und „glasses“. „Less“ verwendet man ausschließlich mit unzählbaren Nomen.„Freedom“ kann man nicht zählen – auch nicht „information“ („eine Information mitzuteilen“ kann man auf Englisch nicht sagen – sondern „to communicate a piece of information“). Man kann „friends“ zählen nicht aber „friendship“. Auch „time“ zählt man nicht, nur „minutes“, „hours“ und „years“. Man hat also „more“ or „less“ „freedom“, „information“,„friendship“ und “time”.

Alles klar?

Ein Lehrer sollte mit Fakten nicht überstrapazieren. Ich denke: Das wäre es für heute. Lehrbücher zu und ab in die Pause.

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