Hier der erste (zumindest mir) bekannte Witz über das Higgs-Boson-Gottesteilchen. (Schon davon gehört…oder?) Doch leider ist er auf Englisch. Noch schlimmer: Die Pointe ist nur verständlich, wenn Sie ein gewisses Wortspiel verstehen. Wahrscheinlich liege ich heute total daneben, einen obskuren Witz über ein noch obskureres Phänomen zu offrieren. Aber here goes:
Higgs Boson walks into a church. The priest says: “Blasphemer! Calling yourself the God particle! Get out of here!”
Higgs Boson replies: “Okay, but without me, you can’t have Mass.”
Haben Sie verstanden? Falls nicht, kann ich im folgenden ellenlangen Aufsatz den Witz und das Phänomen leicht verständlich machen.
Nein, wieder nur ein dummer Witz. Im Grunde verstehe ich selbst nicht, was Higgs Boson, sprich das „Gottespartikelchen“ sein soll – obwohl ich Zeitungen lese.
Mr. Higgs – Vorname Peter – hat offenbar schon vor fünfzig Jahren die Existenz des „Boson“ gemutmaßt. Boson? Genannt nach dem theoretischen Physiker Satyendranath Bose, sind Bosonen (Mz.) winzige Kraftteilchen, die Fermionen, also winzige Materie-Teilchlen, zu konkreten Dingen verwandeln. Alles klar? Natürlich nicht.
In der Zeitung hieß es – und ich glaube, man hat irgendeinen Physiker mit gewissen pädagogischen Fähigkeiten zitiert – : Ein Boson sei der „Zuckersyrup“ (Englisch „molasses“) dass die klitzekleinste Materie, die Fermionen, zusammenführt, um die Dinge des sichtbaren Universums zu formen.
Wieso wird diese Melasse ausgerechnet als „Gottesteilchen“ bezeichnet? Keine Ahnung. Außerdem würde ich die Bosonen lieber als eine Art Kitt verstehen und nicht als Melasse.
Egal. Als ich das erste Mal dem Wort „Boson“ in der Zeitung begegnet bin, konnte ich mir nichts darunter vorstellen. Ich habe sogar einen Tippfehler vermutet. Vielleicht wollten sie „Bison“ schreiben, dachte ich. Oder „bosom“, Englisch für „Busen“.
Beim Gedanken an „bosom“ überraschte mich die folgende Überlegung: Ein Glück, dass Higgs sein „Boson“ erst in den 1960er Jahren als Prinzip der Schöpfung ausgedacht hat und nicht in den 1950er Jahren. Denn in den 1950er Jahren wäre er mit einem solchen Namen auf erhebliche Schwierigkeiten gestoßen.
Tatsache ist: In den USA – und in England – in den 1950er Jahren herrschte eine Sittenstrenge wie wir sie heute in Qatar oder Saudi Arabien kennen. Manches war prinzipiell nicht erlaubt. Darunter gewisse Wörter. „Boson“ wäre bestimmt eins dieser Wörter gewesen. Denn es lässt zu sehr an „bosom“, also „Busen“ denken. Ein „Gottesteilchen“ als „Boson“ zu bezeichnen, hätte dazu führen können, dass manchen Leuten Witze über Brüste eingefallen wären. Damals ein großes „no-no“.
Ich erinnere mich, wie ich einmal als Kind das Wort „bosom“ als Bezeichnung für „Geborgenheit“ zu Ohren bekommen habe – und zwar in einer Redewendung aus dem 16. Jahrhundert, die besagte, einer sei „in the bosom of Abraham“. Damit meinte man „völlig beschützt“. Wir Kinder konnten uns aber bei diesem Gedanken kaum beherrschen und kicherten unaufhörlich los. Wir dachten natürlich an weibliche sekundärsexuelle Merkmale.
In den 1950er Jahren hätte niemand vom „Higgs Boson“ reden können, ohne dieses Missverständnis zu riskieren.
Ach wie weit bin ich vom englischen Witz abgedriftet, den ich oben erläutern wollte.
Falls Sie die Pointe von alleine nicht gelöst haben, hier die Erklärung: „Mass“ hat im Englischen zwei Bedeutungen. Es ist die Masse (also Materie) und die „Messe“, die in der Kirche gelesen wird.
Zum Umfallen lustig ist der Witz vielleicht nicht. Immerhin: Es handelt sich, so weit ich weiß, um den allerersten Witz über Higgs Boson – exklusive für Sie beim Sprachbloggeur.
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