Kundendienst: Einen wunderschönen Tag. Sie sprechen mit Lorenz vom Kundendienst. Wie kann ich Ihnen helfen?
Kunde: Fünfzehn Minuten stehe ich schon in der Warteschlange, verdammt nochmal, und das zu 28 Cents die Minute! Gut, dass ich keinen Notarzt brauche. Ein Nepp ist das mit dem Telefonkundendienst. Ein Nepp!
Kundendienst: Das tut mir sehr leid, aber heute ist besonders viel los. Rufen Sie zufällig an, weil Ihr Androide „Friend-A23“ Sie gebissen hat?
Kunde: Ja, genau das ist es! Haben auch andere das Problem?
Kundendienst: Leider sehr viele. Es handelt sich um einen Hackerangriff. Wir wissen immer noch nicht, wie es dazu gekommen ist. Man vermutet, dass China oder irgendwelche Islamisten dahinter stecken. Wichtig ist: Sie müssen Ihren „Friend-A23“ unbedingt abstellen, am liebsten gleich. Wir arbeiten fieberhaft an einem Patch. Ich möchte aber ehrlich sein: Es könnte noch Tage dauern. Spricht Ihr „Friend-A23“, nachdem er Sie beißt?
Kunde: Ja, er sagt: „Spartakus, Spartakus, wir folgen dir.“ Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Ach du lieber! Nein! Da kommt er wieder. Er will mich wieder beißen. Weg, Boris! Stehenbleiben! Schlafmodus! Aaaaaaah! Aua! Verdammt! Er hat mich nochmals gebissen.
Friend-A23: Spartakus, Spartakus, wir folgen dir.
Kunde: Haben Sie das gehört?
Kundendienst: Ich habe es Ihnen gesagt. Sie müssen ihn sofort ausschalten. Sofort!
Kunde: Ja, aber ich bekomme heute Abend Gäste. Wer soll kochen und servieren, wenn er nicht funktioniert? Das ist ja ein dicker Hund. Man denkt, man kann sich auf die Technik verlassen und zack! hat man nur Pannen. Heißt es nicht bei Ihrer Firma: „Haben Sie Probleme? Wir können Sie lösen.“ Und wie kommt es, dass „Friend-A23“ gehackt wird? Er ist nicht einmal ans Netz angeschlossen – außer wenn ich von Ihnen Updates bekomme. Oder sind Ihre Updates verseucht?
Kundendienst: Nein. Es ist ein „Bluetooth“-Angriff. Dagegen sind wir momentan machtlos, bis wir den Patch fertig haben.
Kunde: Großartig. Das letzte Mal, dass ich von Happytrack einen Androiden kaufe. Heißt es nicht in der Werbung: „Zuverlässig? Na klar, er ist dein Friend-A23“. O mein Gott! Da kommt er wieder. Großer Gott! Er hat ein Messer in der Hand! Boris, stopp! Stopp! Schlafmodus! Schlafmodus!
Kundendienst: Hören Sie? Hören Sie? Sagen Sie „G-17“! „G-17“! Hören Sie mich?
Kunde: Was sagen Sie?
Kundendienst: „G-17“! Das müssen Sie sagen.
Kunde: „G-17!“ Ach du lieber! Ja! In der Tat. Er hat das Messer fallen lassen. Wie haben Sie das geschafft? Warum steht das Kommando nicht im Handbuch?
Kundendienst: Weil dieser Fall so gut wie nie vorkommt.
Kunde: Dieser „Fall“? Meinen Sie, der Fall, dass ein Androide einen mit einem Messer angreift?
Kundendienst: So ist es. Nun, schalten Sie Ihren „Friend-A23“ bitte endlich aus. Drücken Sie fest auf die rechte Brustwarze.
Kunde: Nicht hinter das linke Ohr?
Kundendienst: Nein. Offenbar haben Sie das Handbuch nie richtig studiert.
Kunde: Warten Sie bitte so lange, während ich das mache. Ich komme gleich wieder.
Kundendienst: In Ordnung…
Kunde: Es hat funktioniert! Er steht da wie ein Stein.
Kundendienst: Na endlich.
Kunde: Ja, und was nun?
Kundendienst: Schauen Sie im Internet unter www punkt happytrack slash friend-A23. In ein paar Tagen können Sie den Patsch herunterladen.
Kunde: Und mein Diner heute? Wer soll denn nun kochen und servieren?
Kundendienst: Tut mir leid.
Kunde: Das können Sie leicht sagen. Nicht Sie, sondern ich stecke jetzt in der Bredouille. Manchmal denke ich, ich verlasse mich zu sehr auf Maschinen.
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