Danke, Roland Emmerich, danke für nichts!
Das würde ich im Jahr 2012, wenn ich Warenhausbesitzer oder Betreiber eines Internetversands wäre, dem Regisseur des neuen Weltuntergangsblockbusters „2012“ sagen.
Warum?
Geht die Welt am 21. Dezember 2012 tatsächlich unter, dann kann man in diesem Jahr die Weihnachtsgeschäfte ganz abschreiben. Wer will Geld für Geschenke ausgeben, wenn er weiß, dass die Bescherung in die Hose geht?
Man kann ebenfalls davon ausgehen, dass, wenn die Geschäfte nur schleppend laufen, schon wieder Menschen auf die Straße gesetzt werden. Wie kann die Geschäftsleitung einen zweistelligen Gewinn erzielen, wenn man auch so viele unnütze Mitarbeiter zu ernähren hat? Außerdem muss man christlich denken: Wer entlassen wird, der rettet den Arbeitsplatz seines Nächsten.
Themenwechsel: Haben die Mayas auch über die Finanzkrise Wichtiges vorhergesagt? Spielt auch die Krise der Banken in deren Kalender eine Rolle? Und was haben die Mayas damals über Michael Jacksons Tod oder über den Selbstmord von Robert Enke schon gewusst?
Das sind Fragen, die ich Herrn Emmerich gerne stellen würde, wenn ich die Gelegenheit hätte, ihn zu interviewen, oder wenn ich Großunternehmer wäre.
Als die ersten spanischen Haudegen an einem Strand im südlichen Mexiko auf ein paar Maya-Spaziergeher stießen, fragten die Spanier: „Como se llama esta tierra?“ Zu Deutsch: „Gibt es hier ein Restaurant?“ Nein, ich mache schon wieder einen dummen Witz. Sie fragten natürlich „Wie heißt dieses Land?“
Die Antwort: „Yukatan“.
Ich weiß, dass ich nicht der Erste bin, der diese berühmte Anekdote erzählt. Wichtig zu wissen ist, dass die Mayas damals kein Wort Spanisch und die Spanier ihrerseits kein Wort der Mayasprache verstanden. Oder: Weil sich die Spanier ihr Land für den Nabel der Welt hielten – zur Erinnerung: Damals herrschte in Spanien der mächtige Habsburger Kaiser Karl V – gingen sie selbstbewusst davon aus, dass alle Menschen Español hablierten.
So gesehen war es klar, dass sie annahmen, „Yukatan“ sei eine ernstzunehmende Antwort auf ihre Frage, und von daher kam der heutige Name des Landes.
In Wirklichkeit aber haben die Mayas in der eigenen Sprache geantwortet: „Esst ihr gerne Leguan?“ Nein, schon wieder ein schlechter Witz. „Yukatan“ bedeutet in der Maya Sprache , so viel ich weiß, „ich verstehe nicht“.
Mit anderen Worten: Das Land „Ich verstehe nicht“ wurde von Menschen die nichts verstanden, entdeckt.
Warum erzähle ich eine Geschichte, die Sie bestimmt schon hundertmal gehört haben?
Weil ich denke: Wenn die Spanier so eingebildet waren, dass sie „ich weiß nicht“ mit dem Namen eines Landes verwechselten, wieso sollen wir dann davon ausgehen, dass die Welt nach ihrem Kalender am 21. Dezember 2012 aus den Fugen gerät?
Vielleicht hat man sich mit dem Datum verrechnet? Vielleicht geht die Welt am 21. Dezember 2011 oder gar am 21. Dezember 2009 bereits hops?
Meinerseits freilich alles nur Spekulationen. Falls das Datum, das für manche heute wahrhaft Goldwert hat, wirklich nicht stimmt und die Welt, sagen wir, ausgerechnet in diesem Jahr, ich meine 2009, knapp vor Weihnachten zugrunde gehen sollte, dann geht wenigstens das Weihnachtsgeschäft nicht in die Hose und es bleiben zumindest einige Arbeitsplätze erhalten, solange die vielen unnützen Mitarbeiter dem erzielten doppelstelligen Gewinn nicht im Wege stehen.
Wie gesagt, ich spekuliere nur. Im Grunde, yukatan.
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