Verrückt sein ist für manche ein Schicksal. Ich rede nicht von den brillierenden Verrückten, sondern von Menschen, die nicht richtig ticken. Zum Beispiel dem Mann, dem ich vorhin auf der Straße begegnet bin. Er führte Selbstgespräche, ist an mir vorbeigegangen, fuhr mit seinen Selbstgesprächen fort, drehte sich gelegentlich um, wohl neugierig ob ich ihn mit den Augen verfolge. Ich machte mich unsichtbar. Kein Interesse an eine Konfrontation. Nun überquerte er ganz plötzlich die Straße. Wollte er mir ausweichen? Wer hatte Angst vor wem? Auf der anderen Straßenseite angelangt, sprach er eine Frau an. Er laberte sie unentwegt an. Sie stand da und hörte zu. Hatte sie Angst? Vielleicht nicht. Ich wiederum rechnete mit dem Schlimmsten. Wenn er handgreiflich werden sollte, muss ich etwas unternehmen, dachte ich, obwohl es mir nicht so ganz danach zumute war . Trotzdem bin ich überzeugt, ich hätte ihr geholfen. Das sage ich. Ich wurde heute aber nicht auf die Probe gestellt.
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