„Todes-Flug“ lautete die grimmige Schlagzeile der Dienstagausgabe (18.Juli) der Bild. Gemeint war ein tragischer Flugzeugabsturz auf der Insel Elba, bei dem ein erfahrener Pilot und vier jugendliche Insassen ums Leben gekommen waren.
Doch warum heißt es in den fetten Buchstaben der Überschrift
„Todes-Flug“? Nach deutscher Rechtschreibung erwartet man an dieser Stelle „Todesflug“. Haben wir es hier mit einem Rechtschreibfehler zu tun, den das Korrekturprogramm der Zeitung glatt übersehen hat? Immerhin, seit das Korrekturlesen aufgehört hat, ein Beruf zu sein, der von Menschen ausgeübt wird, ist die Fehlerquote der Tagespresse um einiges gestiegen.
Nein, nein, kein Versehen, dieser „Todes-Flug“. Bild hat sich hier etwas gedacht: Ein kurzer Bindestrich genügt, um die Dramatik dieses furchtbaren Ereignisses auf den Punkt zu bringen. Die Verunstaltung der deutschen Rechtschreibung ist hier gewollt. Den meisten Lesern fällt sie ohnehin bewusst nicht auf. Sie lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters unvermittelt auf die Schlagzeile und veranlasst, dass man zwei Begriffe, „Todes“ und „Flug“ sinnlich wahrnimmt, um sie gleich wieder zu kombinieren. „Metasprache“ heißt diese Wirkung in der
Sprachwissenschaft.
Zur Bild fallen mir übrigens noch ein paar Schlagzeilen ein, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Bei der WM 2002 skandierte das Blatt am Tag des Deutschland-Saudiarabien-Spiels: „Rudi haudi Saudi“.
Offenbar war die Bild-Redaktion selbst von diesem einmaligen Treffer angetan. Lahme Ableger aus der WM 2006 gerieten aber schnell in Vergessenheit („Kinsi, Polen einholen“???) – so schnell, dass ich keinen zu zitieren vermag. Unvergeßlich bleibt mir aber die preisverdächtige Schlagzeile über den Tod des Paul VI 1978: „Letzte Worte des Papsts: Gott, hier bin ich!“ Drama pur.
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