Freilich weiß ich nicht genau, was „Anonym“ mit diesen zwei Wörtern beabsichtigte. Vielleicht wollte er mitteilen, dass er, wie ich, eine Sprache namens „Globish“ als vergebliche Liebesmühe betrachtet. Eine neue Sprache zu erfinden, ist ein anspruchsvoller Zeitvertreib ähnlich dem Bau eines Flaschenschiffs.
Doch der anonymne Leser, der seine Botschaft über „Gobal Shit“ hinterlassen hat, als er rasch an mir vorbeisurfte, teilt mir Wichtiges mit: Er weist auf die erstaunliche Lebendigkeit des Internets hin. Kaum hat man auf ein paar Tasten getippt und siehe, man hat seine Spuren in Cyberspace in Licht und Strom graviert.
Das ist ganz anders als die Gepflogenheiten der uns bisher bekannten Welt. Wir lesen etwas in der Zeitung, das uns gefällt oder eben nicht gefällt,
und können unsere Meinung lediglich der eigenen Kaffeetasse weitererzählen. Denn Leserbriefe zu schreiben ist mühsam und bringt selten die erwünschte Befriedigung.
Was mich besonders begeistert, ist die Geschwindigkeit, in der „Anonym“s Bemerkung wohl zustande gekommen ist – so schnell dass das
„l“ in „Global“ unterging. Er zeigte darüberhinaus kein Interesse, seinen Fehler auszubessern.
Allerdings bleibt Schulung Schulung:
„Shit“ wird, wie es sich für ein deutsches Hauptwort gehört, groß geschrieben, obwohl es als engliche Vokabel das Kleinschreiben vertragen hätte. Ohnehin hätte er ebenso gut „Globale Scheiße“ schreiben können. „Gobal Shit“ ist aber letztendlich schöner und präziser.
Fazit, liebe Surfer und Surferinnen: Cyberspace ist noch immer wilder Westen. Genießen Sie die Freiheit, so lange Sie sie noch haben.
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