Schöne Grüße aus dem Urlaub. Auch ein Sprachbloggeur hat manchmal das Bedürfnis, seine „Schreib-Maschine“ (nicht mit „Schreibmaschine“ zu verwechseln) abzuschalten, damit er mit neuen Impulsen an die Arbeit zurückkehre. Hier ein paar sprachliche Eindrücke aus meiner amerikanischen Heimat, wo ich diese Zeit verbracht habe.
Dort habe ich entdeckt, dass es Deutsche gibt, die noch immer nicht verstanden haben, dass „Germlish“, d.h., der Gebrauch von deutschen
Wörtern im Englischen, keine Zukunft hat. Beispiel Dieter Zesche, Chef von Daimler-Chrysler. Er tritt im amerikanischen Fernsehen regelmäßig auf, um Autos zu verkaufen. Der Auftritt von Firmenchefs in der Werbung hat in den USA zwar eine lange Tradition – angefangen mit dem damaligen Chryslerbonzen Lee Iacocca vor 30 Jahren und natürlich mitdem seligen Colonel Sanders, einstigem Chef der „fingerschleckendguten“ Kentucky-Fried- Chicken-Kompanie. Herr Zesche will aber als lockerer deutscher Firmenchef punkten. Er beendet seinen Fernsehauftritt stets mit einem freundlichen „Wiedersehen!“ oder „Auf Wiedersehen“. Freundlich vielleicht für deutsche Ohren. Für einen Amerikaner klingt „Wiedersehen“ wie ein Zungenbrecher...oder schlimmstenfalls eine Kriegserklärung.
Deutsche Wörter sind nunmal selten im Englischen. Was man versteht, hat man meistens aus amerikanischen Propagandafilmen aus der Kriegszeit kennengelernt. In meiner Kindheit konnten alle Kinder „Achtung!“, „Sieg Heil!“, „Heil Hitler“ und „Schweinehund“ nachplappern.
Der Krieg liegt freilich lange zurück, und die meisten Menschen in den USA sind heute im Grunde sehr deutschfreundlich. Dennoch, als vor fünf Jahren die VW-Werbeleute versuchten, die amerikanischen Herzen mit dem Wort „Fahrvergnügen“ zu erwärmen, bereiteten sie den Amerikanern kein Vergnügen. Warum nicht?
Zunächst einmal wegen der ehemaligen Assoziationen aus Weltkrieg Zwei. Noch stärker aber wiegt der große Unterschied zwischen deutschen und englischen Lauten. Das „gnü“ ist im Englischen beinahe unaussprechbar. Eingebettet in einem unverständlichen viersilbigen Vokabel wirkt es in „Fahrvergnügen“ keineswegs als Vergnügen.
Nur die US-Eierköpfe haben sich in ein paar deutsche Wörter verliebt: „Schadenfreude“, „Zeitgeist“, „Angst“ und „Ur-“ (als Präfix). Immerhin
ein Anfang. Doch auch die Eierköpfe halten wenig von einem „Fahrvergnügen“. Was „Wiedersehen!“ betrifft: Es klingt wie etwas, was Heidi aus den hohen Bergen ruft.
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