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Der Sprachbloggeur hat "the blues"

Warum ist ein Wunder blau? Ich bin sicherlich nicht der erste, der diese Frage stellt. Ich bin aber bereit, mich aus dem Fenster zu lehnen, um eine Antwort auf die Frage zu wagen. Die Suche nach Etymologien ist nicht selten eine sehr kreative Arbeit, hat wenig mit Wissenschaft zu tun. Nichts ist langweiliger als der Sprachforscher, der lapidar über ein Wort behauptet: „Herkunft unbekannt“.

Wer sich mit dem Wort „blau“ befasst, befindet sich schnell im Reich des Färberberufs. Heute sind uns gefärbte Stoffe eine Selbstverständlichkeit. Die Chemie-Industrie kann problemlos alle 64.000 Farben Ihrer Grafikkarte (oder sind das mittlerweile 64 Millionen?) zusammenbrauen. Das war aber nicht immer der Fall.

Blau zu produzieren war – vor Anbruch des chemischen Zeitalters – ein schwieriges Unterfangen. Man verwendete dafür das Indigo (manche sagen „den“ Indigo), eine Pflanze, die im ostindischen Bereich (daher „Indigo“) wie auch in der französischen Kolonie Louisiana heimisch ist. Diese Pflanze wurde nach Europa verschifft, um zum Farbstoff verarbeitet zu werden. Offenbar war das Verfahren nicht ganz einfach. Wenn es dem Färber gelang, so hat er – was sonst? – sein „blaues Wunder“ erlebt. Und raten Sie mal, an welchem Wochentag der Färber Blau am liebsten machte? Falls Sie keine Antwort auf diese Frage finden, schreiben Sie mir eine Mail, ich werde vertrauensvoll drauf antworten.

Und wenn man „blau“, d.h. betrunken, ist? Sie möchten ganz bestimmt wissen, was dieser alkoholisierte Zustand mit dieser Farbe zu tun hat. Die Antwort lautet: Gar nichts. „Blau“ in diesem Sinn entstammt einer noch älteren Bedeutung des Wortes. Vor etwa tausend Jahre gebrauchte man „blau“ im Sinne von „dunkel“. Wer zu tief ins Glas geschaut hat, dem wird „schwarz vor den Augen“. Es geht um den Verlust der Sehkraft.

Blau im Sinne von „dunkel“ steht ebenfalls Pate für das englische Wort „the blues“. Diese Bezeichnung, wurde längst vor der Blues-Musik angewendet. Man redete von einem „blue funk“, sprich „Depression“.

Ach, mir fällt noch etwas ein: Im Englischen sagen wir auch „once in a blue moon“, was so viel bedeutet wie „sehr selten“. Warum „blue“? Nix Profundes. Hier liegt die Antwort wirklich auf der Hand: Weil der Mond wirklich nur äußerst selten bläulich erscheint.

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