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Labenz für Mooser

Kennen Sie den tieferen Sinn des Labenz?

Wenn ja, kann ich Ihnen hier nichts Neues beibringen und würde empfehlen, dass Sie grimmelfingen gehen.

Falls Sie den tieferen Sinn des Labenz aber noch nicht kennen, dann sind Sie bei mir richtig. Doch bevor ich Sie, liebe Leser/innen, zu sehr sülzenbrücke, sollte ich zumindest erklären, was mit dem tieferen Sinn des Labenz gemeint ist. Ganz einfach: Es handelt sich um eins der genialsten Bücher, denen ich je begegnet bin.

"Der tiefere Sinn des Labenz“ – so lautet der genaue Titel. Der Untertitel sagt aber schon alles: "Das Wörterbuch der bisher unbenannten Gegenstände und Gefühle.“

Oben erwähntes "grimmelfingen“ ist ein Beispiel aus diesem exotischen Wortschatz. Es bedeutet "über einen Kinderwagen gebeugt Grimassen schneiden.“ Und "sülzenbrücken“: "Einen Gastredner oder Stargast mit einer endlosen Reihe von haarsträubend schleimigen Komplimenten abkündigen.“ Das "Labenz“ selbst wird folgendermaßen definiert: Ein allgemein bekannter Gegenstand oder eine vertraute Erfahrung, für den oder die bisher noch keine Bezeichnung existiert“.

Das ist nur eine winzige Kostprobe eines gelungenen absurden Theaters. Das Buch, ursprünglich bei Zweitausendeins erschienen, ist übrigens noch zu haben. Ich besitze die 5. Auflage von 1996 und gehe davon aus, dass diese „schmolde Schluft“ inzwischen noch einige Male verlegt wurde. (Nota bene: "schmolde: In der Lage 'Nein, das ist überhaupt kein Problem, wo soll denn das bitte ein Problem sein? Und außerdem habe ich keine Lust, mich darüber zu unterhalten’ zu sagen, ohne die Lippen zu bewegen“; "Schluft: Das betörende, entfernt luftähnliche Gemisch, das jemandem ins Gesicht schlägt, der ein Schlafzimmer betritt, um jemand anderen zu wecken“).

Aber das Beste zum Letzten: "Der tiefere Sinn des Labenz“ ist eine Übersetzung! "The Deeper Meaning of Liff“ heißt es im Original. Stellen Sie sich vor: Einer hat den Grips gehabt, englischsprachigen Nonsens in deutschen Nonsens zu übertragen. (Was heißt hier "Nonsens“, es handelt sich um ein feinfühliges Forschen in der Begriffswelt!). Das ist ein Wunder, und noch wundersamer: Die Übertragung funktioniert blendend! Sven Böttcher heißt das Genie, ehemaliger Autor bei "titanic“ und einstiger Gagsschreiber für diverse Komiker, darüberhinaus Autor vieler Krimis, SF-Romanen und Fantasybücher. Hut ab, Herr Sven Böttcher!

Ach ja: Autoren des Originals sind Douglas Adams (Autor des labenzlustigen "Per Anhalter durch die Galaxis“) und der bekannte britische Komiker John Lloyd.

Die Erfindung neuer Wörter ist in den meisten Fällen ein undankbares, wenn nicht überflüssiges Unterfangen – erst recht, wenn man die Absicht hat, zu belustigen. Die US-Zeitschrift "Atlantic“ bietet beispielsweise ein Forum für Sprachwitzler an. Es geht – ähnlich wie im Labenzbuch – um die Erfindung neuer Begriffe. Beispiel: Das Gegenteil vom englischen "fender bender“ ("Auffahrtunfall mit Stoßstangenschaden“) wird mit "fender friender“ gegeben. Vielleicht fragen Sie sich, wie ein "fender bender" ein Gegenteil haben kann. Ich habe keine Ahnung. So steht es jedenfalls in "Atlantic". Ich werde auf weitere Beispiele verzichten…

Adams, Lloyd und Böttcher können es wirklich besser. Wissen Sie, was ein "Moers“ ist? "Ein Bauarbeiter, der seine Position ausnutzt, indem er von seiner hochgelegenen Gerüstplattform aus Mörtelklumpen auf die Köpfe achtlos vorbeischlendernder Passanten fallen lässt.“

Wenn Sie "moosen“ ("sich so unsäglich langweilen, dass man nur noch reglos und resigniert auf dem Sofa sitzen und deprimiert die Tapete anglotzen kann“), dann gilt folgenden Rat: Lernen Sie "Labenz“.

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