Verdammt! Hab ich doch vergessen! Stehen wir noch immer im Einflussbereich der „GenZ“, oder ist diese Generation schon ergraut – auch
jugendsprachenmäßig? Vielleicht sind es bereits die Geburtsjahre der GenAlpha oder der GenBeta, die von den Medien mit speichelnder Miene der Auflage zuliebe angebiedert werden.
Ja, kaum macht man seine Runde ums Karree, und schon haben sich die Verhältnisse wieder geändert.
Würde ich diese Frage der vorherrschenden Jugendgeneration stellen, bekäme ich die Antwort: „Tja, Herr Sprachbloggeur, six seven.“
Kennen Sie das schon? Dieses „six seven“? Oder sagt man auf Deutsch des nationalen Stolzes wegen lieber „sechs sieben?“
Meistens bin ich der Letzte, der die Neuigkeiten der Popkultur erfährt. Ich erfahre alles aus den Medien. Denn schließlich erhoffen sie sich einen plumpen kontaktlosen Gewinn aus den NFC (near field communication) Terminals durch die Zahlkarten (bzw. Phones) junger Leute. Früher hätte man übrigens „klingelnde Kasse“ gesagt.
„Entschuldigung“, habe ich jemanden neulich gefragt, als es mir endlich aufgefallen ist, dass wir quasi auf einem großen Schiff durch die Zeit segeln, „Wie heißt dieses Boot?“
„Titanic“, sagte mir der Fremde und lächelte breit. „Machen Sie sich aber keine Sorgen. Das Biest ist technisch auf dem neuesten Stand. Läuft sogar elektrisch, und man zahlt ausschließlich kontaktlos. Will heißen: Wir hinterlassen keinen CO2-Fußabdruck! Man spürt es kaum, dass man auf dem Meer schwimmt.“
Eigentlich hätte ich das wissen müssen. Tja.
Aber egal. Ich wollte Ihnen ein bisschen über „six seven“ erzählen – auch wenn Sie sich mit aller Wahrscheinlichkeit besser auskennen als ich mich.
Bisher hat niemand in meiner Gegenwart diese Floskel benutzt. Es scheint aber höchst aktuell zu sein.
Man kann es sogar sagen – soweit ich verstanden habe – bei jeder Gelegenheit.
Zum Beispiel: Als ich oben gefragt habe, wie unser Schiff heißt,“ hätten Sie antworten können: „6,7“.
Woraufhin ich dann hätte antworten müssen: „Aha.“
Nebenbei: Für Sprachforscher hier eine kleine Etymologie. Dieses Idiom „6,7“ stammt aus einem Song „Doot Doot“ des Rappers Skrilla. Keine Ahnung was „Doot Doot“ sein sollte.
„Six seven“ bedeutet aber im Song „sechs Fuß, sieben Zoll“, was wohl der Körpergröße eines gewissen Basketballspielers namens LaMelo Ball entspricht. Das wären – metrisch ausgedruckt – in etwa hundertetwasundneunzig Zentimeter.
Eins weiß ich aber doch: Dem Sinn nach bedeutet 6,7 praktisch das gleiche wie das französische „et ta soeur?“.
Kennen Sie das?
„Et ta soeur“ sagt man, wenn man eine Nonsens-Antwort auf eine Frage gibt. Wörtlich: „Und deine Schwester?“ – als wären wir praktisch dabei, Belanglosigkeiten bei einem oberflächlichen Gespräch auszutauschen. Etwa: blablabla, ja und wie geht’s deiner Schwester?
Und jetzt wissen Sie alles zum Thema. Six, seven? Et ta soeur?
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