Falls Sie nicht gerade vom Urlaub auf dem Mars zurückgekehrt sind (sind Sie dort übrigens Elon Musk begegnet – oder ein paar toten Astronauten?) dann haben Sie in jüngster Zeit gewiss schon einiges über Charlie Kirk und Tyler Robinson erfahren. Oder?
Letzterer, nämlich Tyler, hat den charismatischen Charlie aus einer Entfernung von ca. 180m, während dieser auf die Frage eines Zuhörers an einer Universität im US-Bundesstaat Utah antwortete, mit einem einzigen Schuss kaltblutig ermordet. Die Kugel hat das Opfer am Hals erwischt.
Selbstverständlich ein schreckliches Verbrechen. Noch schlimmer: beide Teilnehmer, der passive und der aktive, kannten sich nicht. Dazu waren sie beide jung. Der tote Charlie war erst 31 Jahre alt; sein Attentäter zählte 22 Jahre.
Zu normalen Zeiten (ähmm, gibt es diese eigentlich?) würde man das ganze Ereignis mit einem einzigen Wort kommentieren: schrecklich. Naja, es gäbe auch andere Wörter, die hier sinnvoll passten. Z.B. „dumm“, „tragisch“, „unverständlich“.
Ich will aber hier nicht allzu weit in der Politik dieses Wahnsinns eintauchen. Dafür gibt es die Medien. Sie sind zuständig. Ich bin lediglich ein Sprachbloggeur, und wie jeder weiß, ist ein Blog längst ein aussterbendes Internetkonzept. Wenn überhaupt Blog, dann millionenfach bei Substack, X (ehemals Twitter), Instagram, Discord, Telegram, und wie sie alle heißen. Noch wirksamer: ein Podcast!
Eine kleine Bloginsel, wie Sie sie hier erleben, ist so selten geworden wie die Fledermäuse in der Großstadt. Aber genug darüber.
Ach ja, nebenbei: Mittlerweile heißt es „das“ und „der“ Blog. Ich habe mich vor Jahren instinktiv für „der“ entschieden.
Aber zurück zum Attentat. Dieses Thema beschäftigt die sog. „Sozialmedien“ derart, dass alle sonstigen Lieblingsthemen der Konsumenten an Augenfuttermangel krepieren.
Übrigens: Meine Info über dieses Attentat beziehe ich – neben Zeitungen – hauptsächlich von YouTube. Sonst mache ich einen Bogen um die sog. „Sozialmedien“ als Infoquellen.
Aber nun zum eigentlichen Thema: Sprache! Was sonst? Zwei neue, Begriffe spielen nämlich eine besondere Rolle in der Berichterstattung zum Fall Kirk/Robinson. Und sie lauten „doxing“ und „framing“. Natürlich sind das englischsprachige Wörter. Und natürlich werden sie schnurstracks internationalisiert.
Arme Russen und Chinesen…sie möchten so gern, dass man endlich aufhöre, die verdammten Anglismen zu verwenden und an ihrer Stelle pfiffige russische oder chinesische Begriffe über die Zunge rollen lasse.
„Doxing“ ist eine Verballhornung von „Dokumente“. Will heißen: Man kämmt durch das ganze elende WehWehWeh, um Dokumente ausfindig zu machen, um mit deren Hilfe man jemanden fertigzumachen.
„Framing“ ist irgendwie verwandt. Man recherchiert allerlei Fakten über einen Menschen und nimmt sich nur diejenigen im Beschlag, die einen gewissen Standpunkt, meist negativ, wiedergibt. Das Bild soll also in einem vorgefertigten Rahmen passen. „Rahmen“ auf Englisch heißt „Frame“.
So etwas geschieht im Augenblick mit Charlie und mit Tyler. Charlie wird als Heiliger „geframt“; Tyler wird als virulenter Linke „gedoxt“, um „geframt“ zu werden.
In den USA darf man nicht, wenn es um Charlie handelt, an seinem Heiligenschein kratzen. Über Tyler sucht man nach Fakten, um ihn absolut unsympathisch zu zeichnen. Er wird also „gedoxt“, um ihn dann richtig ins Bild zu „framen“.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich Ihnen ein wenig geholfen habe, dieses Ereignis besser zu verstehen. Man gönnt sich sonst nichts…
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