Ahnungslos in Infoland? Nicht verzagen. Stellen Sie sich vor: Sie leben in einem vorzeitigen Ururdschungel – vielleicht im Zeitalter der megagroßen Dinosaurier. Sie sind aber bloß ein winzig kleines Säugetier, dessen Gegenwart die kurzsichtigen Dinos kaum merken. Schön kuschelig in einer Welt von Gestrüpp und eigener Felltarnung versteckt, gedeihen Sie und die Ihrigen bestens – wenn auch schlafwandlerisch. Unterdessen plumpsen die schwergewichtigen Reptilien an Ihnenvorbei. Deren Stapfen nehmen Sie bereits aus der Ferne wahr. Denn die Bebungen sind kaum zu überhören, was Ihnen deshalb die Muße gibt, sich rechtzeitig in Ihrem Loch zu verstecken, damit Sie von den Schwerfüßlern nicht zermalmt werden.
Eines Tages passiert es dennoch: etwas, was Sie nicht einzuordnen vermögen. Eine Herde Dinos, vielleicht sind es Brontosaurier, grasen in ihrer Nähe. Unweit von Ihnen erhebt sich ein baumgroßer Schwanz, vielleicht merken Sie die Bewegung. Und dann zack! Ein Druck entsteht – wie wenn alle bösen Winde dieser Welt zeitgleich lossausten. Sie werden beinahe umgehauen. Das hohe Gras, das Gestrüpp – alles um Sie – flattert und fliegt umher. Auch Sie! Sie denken, Sie werden gleich weggefegt. Noch dazu nehmen Sie in dem Augenblick einen fürchterlichen Gestank wahr. So penetrant, dass Sie keine Luft mehr bekommen. Es ist, als ob die Welt untergeht. Nein, sie geht nicht unter. Das wissen Sie aber nicht. Sie sind trotzdem im Mahlstrom gefangen.
Was ist geschehen?
Ein Dinosaurier hat gerade gefurzt. Ja. Mehr war es nicht. Und nein, es war nicht das Ende der Welt, lediglich eine Episode.
Warum erzähle ich diese komische Geschichte?
Geschichte? Nein Metapher. Meiner Fantasie nach sind wir, Sie und ich, die oben erwähnten Säugetiere! Mit „Ahnungslos in Infoland“ habe ich meine Story begonnen. Denn das Infoland, in dem wir nesten, stelle ich mir als Dschungel vor. Unser Dschungel.
Und die Dinos? Klar! Das sind jene Riesen, die uns auch heute umzingeln, die uns kaum wahrnehmen aber uns endlos beeinflussen, weil sie so groß sind – so wie wir die Ameisen beeinflussen.
Halt. Ich muss mich noch verständlicher machen. Denn mein Text ist heute besonders obskur. Vielleicht hilft es, wenn ich erkläre, dass ich neulich wahrscheinlich viel zu lange in YouTube unterwegs war.
Es waren so viele Videos zu sehen, dass mir allmählich vor lauter Lärm und Gestank schwindlig wurde. Was mich besonders auffiel: Es waren die „Experten“, bzw. „Influencer“. Alle wussten etwas. Alle wollten informieren, lenken, überzeugen, widerlegen, besänftigen, verhöhnen, unterhalten. Wahrscheinlich habe ich gedacht: So muss es sein, wenn man in einem großen Furz eingenebelt ist. Infoland ist die Heimat von Dinosauriern. Ja, Dinosaurier, weil sie eines Tages alle eingehen werden. Ich stehe in dieser Landschaft da wie ein kleines Säugetier. Die Dinosaurier trampeln herum und könnten mich zerstampfen wie ich eine Ameise.
Ja, ich weiß, dass der Vergleich hinkt, aber so what. Heute will ich nur ein wenig schwadronieren. Manchmal steht man zu nahe dem Hintern des Dinosauriers. Wenn das geschieht, haut der Furz einen schnell um.
Rede ich vielleicht von der Evolution?
Ja. Tue ich auch. Und die gute Nachricht: Wir stehen eher am Anfang und nicht am Schluss eines langen Prozesses.
Falls ich nicht bereits genug gezetert habe: Wie wäre es mit Super Bowl in Deutschland und eine ganze Industrie um die rührende Liebe zwischen Taylor Swift und Ihrem Footballlover? Bald in YouTube zu sehen!
Ende des Tobanfalls…für heute.
Add new comment